Mittwoch, 24. August 2016

13. Etappe: Angouleme - Azay-le-Ferron

Wie ich es gestern schon befürchtet hatte – ich hätte wieder einige Kilometer auf der N-10 fahren sollen. Vorsichtshalber war ich extra früh gestartet und hatte auf das Frühstück verzichtet, um trotz der eher langen Etappe genug Zeit für die Umwege zu haben. Heute ging es nicht gang so gut wie gestern eher nah bei der N-10 zu bleiben. Zwischenzeitig war ich doch 3 Kilometer entfernt und musste dabei was die Straßen angeht noch Kompromisse eingehen. So nahm ich auch Schotterwege und schmale Schotterwege (auf meinem Navi nur als schwarzer Strich gekennzeichnet) in Kauf, um noch einigermaßen voran zu kommen.



Auf einer dieser Umfahrungen stand dann plötzlich ein Traktor quer über den Weg. Erst dachte ich noch warum man den so dämlich parkt, dass ich durch ein Maisfeld ausweichen muss. Etwas später erkannte ich, dass der Traktor doch eher absichtlich so abgestellt war.




Kurz beobachten, um zu erkennen wie er sich wann bewegt und dann schnell los. Von diesen Wasserwerfern gab es auf den nächsten 2 Kilometern noch weitere, denen es auszuweichen gilt (ich weiß ja nie, ob die nur Wasser oder ggf. noch andere Substanzen versprühen).

Diese Gegend hier ist eine Schlössergegend. Immer wieder tauchen neben der Strecke eindrucksvolle Schlösser/Herrenhäuser auf.



Ansonsten führte die Strecke eher in Wellenbewegungen weiter Richtung Norden.



Für das Mittagessen bin ich nahezu vollständig auf Supermärkte umgestiegen. Schaut nicht sehr gemütlich aus – ich kenne mich beim LeClerc aber mittlerweile ganz gut aus und alleine der klimatisierte Raum für eine kurze Zeit ist wirklich angenehm (bei den Kühltruhen schon wieder zu extrem). So sitze ich meist vor dem Supermarkt am Boden für mein Mittagessen oder heute auch Frühstück.



Nach rd. 150 km fühlte sich mein Hinterrad auf einer kurzen Abfahrt plötzlich schwammig an. Ein Fingerdruck auf das Hinterrad bestätigte, dass da irgendwie Luft fehlt. Am Reifen selber konnte ich absolut nichts erkennen. Trotzdem entschied ich mich den 2. Ersatzschlauch zu verbauen und am Abend beide – vermeintlich löchrichge Schläuche – zu reparieren. ABER: Der Ersatzschlauch, der mich retten sollte ich ein ordentlich großes Loch. Ich bin zwar nicht sicher, vermute aber, dass es einer der Schläuche aus dem Vorjahr war, den ich nicht repariert hatte….



Aber ich hatte ja extra noch Flickzeug für so einen Fall gekauft, dass die Ersatzschläuche aufgebraucht sind, um notfalls zu reparieren. Dabei hatte ich erstmals ein (für mich) neues Flickzeug gekauft, bei dem man nach dem Vulkanisieren nicht immer 5 Minuten warten muss. Hätte ich einmal auf Gewohntes vertraut. An dieser Stelle einmal keine Empfehlung, sondern eine Warnung: Das TipTop SV Flickzeug, bei dem man angeblich nicht mehr warten muss nach dem Vulkanisieren funktioniert absolut 0. Ich habe wirklich schon viele Schläuche repariert aber selbst beim 2. Versuch wurde der Schlauch nicht annähernd dicht.
Also kam dieser Ersatzschlauch schon einmal nicht in Frage. Nun hatte ich ein Problem – nämlich keine Ersatzschläuche mehr und gleichzeitig kein funktionierendes Flickzeug. Wie schon bei der ersten Panne vor 1.000 km konnte ich im Schlauch wieder absolut kein Loch finden. Ich suche immer das Loch, um auszuschließen, dass noch etwas im Reifen steckt, das den neuen Schlauch dann auch gleich wieder beschädigt – aber da war einfach wieder nichts.

Ich bin mittlerweile hierzu etwas ratlos. Ich teste immer in der Früh den Luftdruck und er war sicher ok. Keine 8 bar, wie ich es gerne hatte aber so weich sicher auch nicht. Und schließlich war es ja nicht die erste Abfahrt des Tages. Ich habe also den alten Schlauch wieder verbaut und hatte das Gefühl, dass der Druck ganz gut drin blieb.

So ging ich also (ziemlich genervt, weil mich der Spaß rd. 1 Stunde gekostet hat) auf die letzten 25 Kilometer. Die letzten Tage ging es so aber heute kam wieder das Problem mit den trockenen Augen. Im letzten Jahr ist dies erstmals nach ein paar Tagen aufgetreten. Nach einer gewissen Zeit – insbesondere bei viel Gegenwind – fangen meine Augen plötzlich an zu tränen und brennen. Ich muss dann die Augen zusammenkneifen und sehe kaum noch etwas. Das kommt immer so schnell, dass ich nicht einmal zum nächsten Schattenplatz fahren kann. Heute also 20 km vor dem Ziel.

So saß ich also im Straßengraben, meine Augen brannten und ohne Fahrtwind bei mittlerweile 39°C schwitze ich entsetzlich, während ich versuchte die Augentropfen in die Augen zu bekommen. Ich bin dabei noch immer so ungeschickt wie im Vorjahr. Neue Taktik – ich stecke mir diese kleine Flasche ins geschlossene Auge und drücke. Die Hälfe geht daneben, der Rest verteilt sich irgendwie im Auge. Wenn einem dann der Sand und das Stroh aus dem Straßengraben an den Beinen klebt ist so ein Moment, wo ich mich frage was ich hier eigentlich tue.

Der Rest verlief dann problemlos aber wirklich sehr heiß. Bis 14 Uhr geht es immer ganz gut – so richtig heiß wird es erst gegen 17 Uhr, wenn alles so richtig aufgeheizt ist und der dunkle Asphalt die Wärme noch verstärkt.



Hier in Azay-le-Ferron gibt es genau nichts außer meinem Hotel und einem wieder ziemlich eindrucksvollen Schloss. Nachdem ich noch meine Wäsche waschen musste (ein letztes Mal – zum Glück) hatte es natürlich geschlossen als ich dort war.



Alle Fotos gibt es hier:


Tourdaten:


Tageskilometer: 176 km
Gesamtkilometer Tour: 1.744 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 25,0 km/h
Maximalgeschwindigkeit: 60,0 km/h
Höhenmeter aufwärts:  1.540 m
Höhenmeter abwärts: 1.490 m
Maximal Höhe: 203 m
Trittfrequenz durchschnittlich: 81 upm
Trittfrequenz maximal: 108 upm
Puls durchschnittlich: n/a
Puls maximal: n/a
Fahrzeit: 7:03 h





Ausblick auf morgen:

Morgen muss ich früh los denn ich fahre nach Orleans, was ich mir gerne am Abend/Nachmittag noch ansehen möchte. Außerdem muss ich unbedingt einen neuen Schlauch finden. Im LeClerc (ein riesiger Supermarkt – so etwas gibt es in Ö oder D glaube ich überhaupt nicht – Real in D kommt dem vielleicht noch am nächsten) gibt es sicher auch Fahrradschläuche. Jetzt muss ich nur noch hoffen, dass auf der Route einer kommt. In den kleinen Orten gibt es den natürlich nicht und so viele große Orte liegen nicht auf meiner morgigen Route.

Hier wieder der Link zur morgigen Tour:


Tageskilometer: 144 km
Höhenmeter aufwärts:  670 m
Höhenmeter abwärts: 650 m





  

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